Jahresrückblick 2020: So viel Potenzial!

Schweden, Heidekraut, Dina Mazzotti
Glücklicher Sommer im Heidekraut

Mein Jahresrückblick 2020 oder besser „Jahresrückblog“ steht, wie bei vielen von euch, ob ihr in niederschreibt oder bloss den Ereignissen nachspürt, ganz im Zeichen von Veränderung. Es ist viel entstanden, „begabt & glücklich“ ist geboren, ich habe mir neues Wissen und digitale Kompetenzen aneignen und neue Menschen und Tiere kennenlernen dürfen.

Aber nicht nur in mir drin hat sich Einiges verändert: Auch unser Daheim hat sich verändert: Mein Potenzialraum wurde neu gestaltet, es kam mehr Licht ins Haus und was nicht mehr gebraucht wurde, durfte weiterziehen. Ich habe mir noch nie im Voraus ein Jahresmotto überlegt. Aber wenn ich mir eines gegeben hätte, dann hätte es wohl ME Time geheissen, vielleicht auch „Make wishes come true“.

2020 sollte mein Jahr werden: Ich hatte von Februar bis Mitte Mai einen Weiterbildungsurlaub genehmigt bekommen, der mich unter anderem nach Bologna führen sollte um endlich meine Vatersprache aufzufrischen.
Das zweite grosse ME sollte mich in mein Herzensland Schweden führen, wo ich geplant hätte, allein mit meiner Seelenhündin Aura ein paar Wochen zu verbringen um endlich zu schreiben. Ideen hatte ich schon, allerdings nichts Konkretes. Ich wollte es einfach mal fliessen lassen, die Gedanken mit den Wolken fliegen lassen, ungebremst, keine Berge, die den Horizont einengen. Einfach mal ich ganz mit mir allein.

So war der Plan. Wie wir wissen, kam alles anders. Nicht nur für mich.
Aber Flexibilität ist mein zweiter Vorname, Improvisation der dritte.

Doch lest selbst!

Umbauen, Umräumen, Entsorgen …

Wer seit längerer Zeit am selben Ort, im gleichen Haus oder der selben Wohnung sein Leben lebt, kommt früher oder später an den Punkt, wo der Drang zur Veränderung stärker wird. Das Haus, das wir vor bald 25 Jahren gekauft haben, ist zwar nicht riesig, deckt aber viele Bedürfnisse ab und vor allem der Garten ist im Sommer ein Traum. Übers Internet bin ich in verschiedenen „House Communities“, die den Blickwinkel auf unser eigenes Daheim verändert haben und so wurde hier schon seit längerer Zeit entrümpelt, upcycelt und entsorgt- was sich auch richtig gut anfühlte.
An verschiedenen Stellen entstanden sogenannte „Happy Places“, kleinere oder grössere Stellen, die ich einfach so gestaltet und dekoriert haben, dass mir das Herz aufgeht und der Wunsch aufkeimt, das ganze Haus möge doch ein einziger grosser Happy Place werden.

Ein Raum im Haus war mir ein besonderer Dorn im Auge und machte mich schon lange ziemlich unhappy: Das Badezimmer! Hast du gewusst, dass wir durchschnittlich drei Jahre unseres Lebens auf dem stillen Örtchen verbringen? Und dabei sind ausgiebige Badewannen-Sessions, Zähneputzen und Verschönerungsaktionen aller Art noch nicht mitgezählt. Unser Badezimmer verfügte zwar über Tageslicht und eine Badewanne, zwei Kriterien, die ganz zu oberst auf der Badezimmer-Wunschliste stehen, aber es war alt und eng. Nun, grösser würde es auch durch eine Sanierung nicht werden, da ich nicht im Sinn hatte, Wände verschieben zu lassen, aber mit einer geschickten Anordnung von Badewanne, Toilette und Waschbecken müsste sich doch etwas optimieren lassen, so habe ich mir das zumindest überlegt. Durch Hausbesuche im Quartier bekam ich auch ganz rasch neue Ideen – fast zu viele, wie meiner Familie schien 🙂


Im Februar war es dann so weit, die Firma unseres Vertrauens half uns mit digitalen Visualisierungen passende Teile auszuwählen und wer mich kennt, weiss, dass ich da recht spontan und schnell bin. Nur die Auswahl der Bodenelemente liess mich verzweifeln – nichts gefiel mir. Dazu muss man sagen, dass Viterma, die Firma, die wir für die Badezimmersanierung beigezogen haben, mit Paneelen arbeitet, welche auf die bestehenden Fliesen aufgeklebt werden. Da wird also nichts zuerst rausgespitzt, sondern gleich verschönert. So entschied ich mich, den Boden doch ganz konventionell mit neuen Fliesen gestalten zu lassen und fand auch ganz tolle Platten dazu im nahen Baumarkt. Auch die Türe, die von einem – wahrscheinlich nicht familienerprobten Architekten – designt worden war, nämlich so, dass wer auf dem Klo sitzt, riskiert, von einem möglichen Eindringling die Tür an den Kopf geschleudert zu bekommen, wurde anders gesetzt und auch gleich mit einem fixen Drehschloss versehen, damit kein Schlüssel mehr je verloren geht.
Nun, der Umbau dauerte aus verschiedenen Gründen länger als die versprochene Woche- aber er hat sich definitiv gelohnt. Ich freue mich jedes Mal über mehr Platz, die schönen Bodenfliesen und das viel bessere Gefühl, wenn ich mich im Bad aufhalte. Dass der beleuchtete Spiegel manchmal auch unbarmherzig ist, kompensiere ich mit der dimmbaren Raumbeleuchtung, die gnädig mit mir ist.

Corona

Kreide, Strasse, Spruch, malen
Kreidemalereien verzierten unsere Quartierstrasse, ganze Gemeinschaftswerke entstanden!

Auszusingen wie Vo-laaa-re oh-o! Dann kriegt das Wort nämlich schon viel mehr positive Energie. Und das hat es ja auch nötig – vor allem in einer Zeit, in der es negativ sein kann, positiv zu sein, capisci? Capire, verstehen, und ganz viele andere Verben hätte ich ja diesen Frühling in Bologna rauf und runter konjugieren wollen. Wurde aber nichts weil Lockdown. Der Sprachaufenthalt in Italien wäre Teil meines Weiterbildungsurlaubs gewesen, der ja dann auch ziemlich improvisiert, aber nicht schlecht, daher kam. Mein Partner hatte allerdings die zwei Wochen Ferien schon eingegeben und sein Arbeitgeber bestand darauf, dass er sie einzog. So nutzten wir die Zeit für einsames Geocaching, ihr wisst, diese Schatzsuche mit GPS, und diverse Haus- und Gartenarbeiten. Eigentlich recht easy peasy, wenn ich das so im Nachhinein anschaue.

Eigentlich wäre ich auch sehr gern an die Schule zurückgekehrt, dieses schnelle Umschalten auf digitalen Unterricht fand ich spannend und ich wäre gern ein Teil davon gewesen. Dass dieses Thema, und damit meine ich die Digitalisierung des Unterrichts, nun so vorangetrieben wird, finde ich eine echte Chance. Allerdings sollte im Normalzustand auch gut abgewogen werden, wo wie was angeboten wird. Ziel muss sein, die Schüler*innen dazu zu befähigen, selbst klug zu entscheiden, wann sie wie arbeiten wollen!

Für viele hochbegabte Kinder waren die Schulschliessungen die Chance endlich mal aufzuatmen. Die meisten von ihnen hatten genug Struktur, ihre Schulaufgaben innerhalb kürzester Zeit zu erledigen und genossen es dann sehr, sich endlich mal in ihrem Tempo in ihre Projekte vertiefen zu können. Den Austausch und die Kontakte mit Kollegen holten sich die meisten auf digitalem Weg oder sie wurden sonst irgendwie kreativ. Krass war es dann, als die Schule Mitte Mai wieder anlief: So viele Anrufe wie in den zwei letzten Mai Wochen hatte ich als Famillienbegleiterin noch nie. Plötzlich wieder im Schulkorsett unter strengen Hygieneauflagen eingebunden zu sein, hat bei vielen Kindern mit einer Hochbegabung zu herausfordernden Momenten geführt, in denen mich ihre Eltern um Support gebeten haben. Und es tat mir so leid, dass ich nicht allen gerecht werden konnte.
Selbstverständlich ist mir auch bewusst, dass es viele Kinder gibt, für welche die Schulschliessung eine persönliche Katstrophe war, weil weder Familie noch erweitertes Umfeld die nötige Unterstützung im menschlichen oder digitalen Bereich leisten konnte. Bildungschancengleicheit wäre definitiv  etwas anderes…

Was jetzt gerade aktuell mit der 2. Welle abläuft, finde ich persönlich krass. Angst und Restriktionen ohne Ende… wir werden lernen müssen mit dem Virus zu leben. Genau so wie mit anderen Viren und Keimen auch. Von dem her: Lasst uns positiv sein, Liebe und Respekt verbreiten anstelle von Viren, Zwietracht und Hass, weil andere nicht gleicher Meinung sind. Zuhause bleiben schützt nicht vor häuslicher Gewalt, sexuellem Missbrauch, Depression, Ängsten, Hunger und Selbstmord.

Diese Herausforderungen haben eine langfristige Wirkung sowohl auf einzelne Individuen als auch auf die gesamte Gesellschaft. Von dem her hoffe ich sehr, dass mit der Impfung (wer immer sich dann impfen lassen will) eine Lockerung all dieser Massnahmen kommen wird. Ich weiss und schätze, dass wir in der Schweiz mit sehr moderaten Einschränkungen konfrontiert sind, aber gerade das Unterrichten mit Maske finde ich unheimlich anstrengend und auf allen Ebenen belastend.

Wir flyern

Bike, Fahrrad, E-Bike, Velos
Unsere zwei Flyer

Da der Akku meines bisheriges E-Bikes leider den Geist aufgegeben hat und der Hersteller unterdessen Konkurs gegangen war, musste ein neues Zweirad her. Auch mein Partner Axel hat sich entschieden, künftig ein bisschen mehr Bewegung in seinen Alltag zu bringen und so fiel die Wahl nach einigen Probefahrten auf zwei „schnelle“ E- Bikes der Marke Flyer. Flyer ist in der Schweiz eigentlich schon so etwas wie ein Synonym zu E-Bike, da wurde in den Anfängen unheimlich viel Pionierarbeit geleistet. Allerdings war das Design in den ersten Jahren absolut unansehnlich, so dass ich mich bei meinem ersten E-Bike für eine andere Marke entschieden habe.
Aber so ist das eben. Ich habe ja auch nicht umsonst Apple-Geräte…

Wichtig war uns auch, dass die beiden Fahrräder das gleiche Ladesystem haben, so dass wir die Ladegeräte auch verteilen können und nicht immer beide mitführen müssen. Es war nicht ganz einfach, ein Bike zu finden, dass von der Rahmengrösse zu Axels 2.04 m Körpergrösse passte. Schliesslich hat er sich für ein Goroc4 entschieden, während ich nun ein Upstreet5 mein Eigen nenne. In Türkis natürlich, was denn sonst? Selbstverständlich haben wir an beiden Fahrrädern auch gleich wieder die Anhängerkupplung für Auras Anhänger montiert, schliesslich gehört sie bei unseren Ausflügen dazu!


Axels Plan war es dann auch, den Arbeitsweg, der doch pro Weg immerhin knapp 30 km beträgt, bei guten Wetterbedingungen mit dem Flyer unter die Räder zu nehmen. Die Begeisterung über das neue Zweirad siegte dann auch eines Morgens über das trübe Wetter und so sattelte Axel frohgemut seinen Drahtesel. In meiner Unterrichtspause las ich dann auf WhatsApp, dass er gestürzt sei und sich nun in der Klinik zur Kontrolle befände. Meinen Schrecken könnt ihr euch vorstellen! Zum Glück war nur der Arm in Mitleidenschaft gezogen worden, der Kopf blieb heil. Das MRI-Bild zeigte aber, dass das Radiusköpfchen des Ellbogens in viele kleine Puzzleteile zerlegt worden war. Man beschied Axel, dass an diesem Tag keine OP mehr möglich sei, dass er aber gerne in der Klinik übernachten könne, was er dankend ausschlug.
Wieder daheim meldete er sich umgehend bei unserem Hausarzt, der ihm umgehend einen Termin bei einem Spezialisten in der Hirslandenklinik Luzern verschaffen konnte. Was für ein Glück, dass er dort gelandet war! Der Facharzt beschied ihm nämlich, dass er eine grosse Chance darin sähe, den Ellbogen erst mal ruhigzustellen und nach einer Woche intensiv mit Physiotherapie zu versuchen, die ursprüngliche Beweglichkeit wiederherzustellen, falls sich keines der Puzzelteile querstellen würde. In dieser Anfangsphase haben wir dem Ellbogen auch immer gut zugeredet, dass sich alle Knochensplitter wieder an ihren angestammten Platz bewegen mögen. Wer uns jetzt belächeln will, kann das auch gerne tun – jedenfalls ging der Heilungsprozess zügig vonstatten und mit Unterstützung des Physiotherapeuten ist der ursprüngliche Bewegungsradius quasi wieder hergestellt.
Axel hat auch bereits wieder einige kleinere Ausflüge auf dem Flyer unternommen und so hoffen wir, im Frühling 2021 wieder startklar zu sein!

Schweden

Sonnenuntergang Schweden Ebene
Die Sonne bescherte uns lange Tage

Anfang August, gleich nachdem die Quarantänepflicht für Schweden-Rückkehrer aufgehoben wurde, packten wir unsere Siebensachen in unseren alten Schwedentraktor und tuckerten nordwärts. Wir, das waren mein Partner Axel, der seine Kanada- und USA-Pläne stornierten musste und Aura, meine treue Hündin, ohne die ich nicht mehr für längere Zeit wegfahren mag.


Seit mehr als 30 Jahren verbindet mich mit Schweden eine innige Liebe, die über Natur, Sprache und Mentalität hinausgeht und die ich eigentlich nicht richtig erklären kann. Schweden, das ist für mich jedes Mal wie heimkommen, oder vielleicht besser gesagt, ankommen.

Hund im See Immeln Südschweden
Bad im See Immeln, dem grössten See Südschwedens

Wir hatten unser Domizil für ein paar Wochen auf einem Hof in Südschweden, den ausgewanderte Schweizer als B&B&B, das dritte B steht für Boxes, man kann also auch Pferde mitbringen, bewirtschaften. Björkhult ist ein Weiler, bis zum nächsten Dorf mit 1200 Einwohnern sind es 10 km- von dem her absolut coronakonform. Eine gute halbe Stunde Fussmarsch durch den Wald und man gelangt an den See Immeln, wo wir einen privaten Badeplatz unser eigen nennen durften.

Unternommen haben wir nicht viel: Entspannen, runterfahren war das eigentliche Ziel und das ist uns auch bestens gelungen. Eigentlich wollte ich ja auch Zeit zum Schreiben haben, etwas, was ich seit der Geburt meiner Söhne, und das ist nun auch über 20 Jahre her, schändlich vernachlässigt habe. Axel und Aura haben mir diese Zeit auch wirklich zugestanden- nur ich… Ich bekam plötzlich Zweifel an meinem Vorhaben, fand es irgendwie auch selbstsüchtig.

Ständig hatte ich diese Telefonate mit Eltern von hochbegabten Kindern im Kopf, die mich seit Schulbeginn nach dem Lockdown mit dem Wunsch nach Begleitung und Beratung kontaktiert hatten und denen ich einen Korb geben musste. War es nicht viel wichtiger, dem Gedanken, mein zweites Standbein auszubauen, Raum zu geben?
So legte ich bald mal meine Buchentwürfe beiseite und begann mich mit dem professionelleren Aufbau meines eigenen Geschäfts zu befassen. Ich meine, es bestand ja eigentlich schon, aber es musste einfach eine bessere Struktur und eine gewisse Sichtbarkeit bekommen. So wurde „begabt & glücklich“ geboren, ein Schweden-Baby sozusagen.

Natürlich war ich nicht permanent am Planen und Denken, aber diese Kopfarbeit nahm doch viel Raum ein. Raum gab es auf Björkhult sowieso mehr als genug. Wenn ich nicht draussen arbeitete, sass ich in der grossen Wohnküche, die mein erklärter Lieblingsplatz wurde. In einem Online Setting lernte ich auch Selina Cadonau kennen, die, obwohl sie thematisch ganz anders unterwegs ist, mein Business- Buddy wurde und mit der ich mich aktuell fix einmal in der Woche austausche.

Als grosser Fan nordischen Designs durfte auch ein Besuch in Älmhult, wo die erste IKEA Filiale stand, nicht fehlen. Ich war da schon vor 30 Jahren einmal, aber aus dem Einrichtungshaus wurde unterdessen ein Museum, das ich unbedingt sehen wollte. IKEA hat es geschafft, im alten Ladengebäude alle Möbel, die weltweit einmal Bestandteil ihrer Kollektion waren, in irgendeiner Form sichtbar zu machen, was ich extrem spannend fand. Auch werden alle Filialen auf der Welt mitsamt dem Eröffnungsjahr aufgezeigt- nur unsere in Rothenburg fehlte! Das haben wir natürlich umgehend gemeldet und es wurde uns eine rasche Korrektur versprochen. Dass wir dann nachher noch in die nahe neue IKEA Filiale gehen mussten, sei nur am Rande erwähnt. Ich schätze mich glücklich, so einen geduldigen Partner an meiner Seite zu haben!

Elche haben wir in freier Wildbahn leider nie gesehen. Was allerdings dieses riesige braune Etwas war, dem Aura entgegen ihrer sonstigen Gepflogenheiten, auf einem unserer Waldspaziergänge sofort und ausgiebig nachsetzte, werden wir wohl nie wissen. Aura hat es uns nach ihrer verzögerten Rückkehr auch nicht verraten.
Jedenfalls machten wir uns dann auf Empfehlung unserer Gastgeber auf, um in Markaryd die Elchsafari unter die Räder zu nehmen. Tolle Sache, wenn diese immens grossen Tiere ihre Köpfe in deinen  Wagen strecken! Das kleine Dreieck oberhalb ihrer Schnauze war mir bis anhin nie aufgefallen, umso begeisterter bin ich davon, seit ich weiss, was es ist: Ein Windradar! Wie cool ist das denn?!

Was den Engländern der 5 o’clock Tea, ist den Schweden das nachmittägliche Fika. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt… es handelt sich hierbei um das Ritual des Kaffeetrinkens, das unbedingt von Kanelbullar (Zimtschnecken) oder Kakor (Kuchen) begleitet wird. Auch mitten in der Pampa gibt es immer wieder kleine Bauernhof- Cafés, wo es himmlische Kuchen gibt- oftmals sogar vegane! Das haben wir natürlich kräftig ausgenutzt!

Leider bin ich nicht so oft dazu gekommen, meine Schwedischkenntnisse anzuwenden, aber wir werden wieder nach Björkhult kommen. Juni 2022 ist schon mal vermerkt und Überzeit, die ich abbauen muss, ist noch einige vorhanden!

Geocaching

Geocaching, diese „Schatzsuche mit GPS“ ist zu einer Art „way of life“ geworden.

Obwohl ich weit davon entfernt bin, ein „Hardcore“-Cacher zu sein, bestimmt dieses Hobby doch einen Teil meiner Freizeit. Es ist zur Gewohnheit geworden, überall wo wir sind, einen Blick aufs Handy zu werfen, ob sich nicht zufällig in der Nähe eine Dose, also ein Geocaching- Versteck, befindet.

Gehen wir irgendwo in die Ferien, lesen wir selten mehr Reiseführer, sondern lassen uns von beliebten Verstecken, also solchen, die viele Favoritenpunkte haben, leiten. Denn im Listing, also der Cache-Beschreibung, sind mindestens so viele Informationen über einen besonderen Ort drin, wie in einem Reiseführer. Oder andere zumindest, die genau so interessant sind.

So natürlich geschehen in Schweden, aber auch den Thurgau, den wir zweimal, im Juni und im September, besucht haben, haben wir cachend entdeckt. Und auch jetzt, im Winter, sind wir cachend unterwegs- es ist ein guter Weg, dem C.- Koller zu entkommen und Aura ist auch happy mit uns unterwegs zu sein.

Es grünt so grün

Meine Grossmutter hatte einen grünen Daumen. Einen grasgrünen, gurkengrünen, chlorophyllgrünen Daumen. Meiner Mutter hat sie den nicht vererbt. Aber vielleicht mir?

Bevor die Kids zur Welt kamen, waren meine Wohnungen und auch meine Schulzimmer immer Gewächshäuser: Es wucherte, spross und kletterte überall, was ich extrem toll fand. Als wir in unser Haus gezogen sind, machte ich mich mit Feuereifer daran, den Golfrasen-Garten unserer Vorgänger zu beleben, setzte Gemüse, pflanzte Sträucher und rodete Neophyten. Das machte mir immer Spass.
Wenn auch das Ziel nicht die „mein schöner Garten“- Anlage meiner Grossmutter, bei der Leute sogar zum Sonntagsspaziergang vorbeikamen, um die Blütenpracht zu bewundern, war.
Ich hatte und habe es mehr mit Cottage-Gärten, wo Rambler- Rosen die Sträucher, Pavillons und Fassaden überwuchern. Dass dieses Jahr unser Garten-Pavillon unter der Last verschiedener Kletterpflanzen zusammenbrach, sei am Rande erwähnt. Der Gärtner ist zum Rückschnitt bestellt- allerdings erst Ende Winter, weil die Vögel sich doch bitte schön noch ausgiebig am Sämereien-Buffet bedienen können sollten.

So grün wie es aussen wuchert, so bunt ist es drinnen… Aber grün? Nein, diese Farbe fand sich nirgends. Dies fiel mir aber erst auf, als ich in der Bibliothek ein tolles Zimmerpflanzenbuch (nämlich dieses!) sah, das ich mir umgehend ausgeliehen habe.

Der Zufall wollte es, dass der Bauleiter unseres Badumbaus eine Tochter hat, die Pflanzen-Influencerin ist. Die Plantlady hat 145’000 Follower, ein davon bin ich nun auch. Es begeistert mich, wie sie ihr Haus begrünt und ihre Familie miteinbezieht. Umgehend besorgte ich mir neue Mitbewohner, räumte um, schuf ihnen sonnige oder halbschattige Plätzchen- sogar im Bad wohnt einer. Und was soll ich sagen? Es macht so einen Unterschied! Ich geniesse es, ihnen beim Wachsen zuzusehen und an das Giessen jeweils am Freitag denke ich auch ohne elektronischen Reminder.
Ich habe meinen Männern versprochen, keinen Dschungel wuchern zu lassen, denn auch sie kümmern sich um die Grünlinge, die regelmässig in Genuss einer Pool-Party kommen. Ich bin begeistert, wie sie sich entwickeln und freue mich sehr über die wurzelnden Ableger, die ich von einer lieben Freundin bekommen habe. Momentan beobachte ich fasziniert, wie die Glücksfeder in zartem Hellgrün zwei neue Federn spriessen lässt.

Und man kann sagen, was man will- aber ich ziehe Kraft aus diesen Mitbewohnern, ihr Grün beruhigt Augen und Geist und ihre Ranken zeigen, dass es immer einen Weg gibt– auch wenn er nicht auf den ersten Blick nachvollziehbar ist!

Vocal Total

Wer mich kennt, weiss, wie wichtig mir Musik ist. Sie ist Seelenbalsam, Soulfood auf Neudeutsch.

Seit 14 Jahren singe ich in der Vocalformation Vocal Total, die sich im Lauf der Zeit sehr verkleinert hat. Wir singen zu zehnt, je drei Frauen-, je 2 Herrenstimmen. Ein bisschen vergrössern würden wir uns allerdings gerne. Wenn du also ein stimmsicherer Mann mit Chorerfahrung bist, der einen neuen Wirkungskreis sucht, bist du herzlich willkommen, bei uns reinzuschnuppern. Sobald Singen wieder erlaubt ist natürlich.

Unser Chorleiter Urs Ehrenzeller war Dozent an der Musikhochschule, er verwöhnt und fordert uns gleichzeitig mit wunderschönen Arrangements, die uns durch das notwendigen Üben daheim immer im Ohr sind.

Seit vielen Jahren führen wir in der Weihnachtszeit unsere „Time of love“ Konzerte auf, ein berührender Mix zwischen Weihnachts- und Liebesliedern, die wir jeweils im Herbst anfangen einzustudieren. Und jetzt? Nichts davon….
Dabei stärkt Singen doch das Immunsystem, es verbessert die Lungenfunktion, es stimmt positiv. Nun, positiv ist mittlerweile negativ konotiert, aber anyway- es tut einfach gut. Und allein singen macht nicht halb so viel Spass, es fehlt der Boden eines satten Basses, die harmonischen Sahnehäubchen der Mittelstimmen. Da bin ich als Sopran einfach ohne Bodenhaftung unterwegs.
Wir haben nach der ersten Welle relativ bald wieder angefangen in Kleinformationen zu singen, quartettweise mit Plexiglaswänden und drei Metern Abstand. Das ergab zwar nicht den gewohnten satten Sound, war aber gut für die Stimmsicherheit und das Zusammengehörigkeitsgefühl. Selbstverständlich war auch das anschliessende Zusammensitzen immer c-konform.
Wer nicht gerade am Proben war, konnte sich jeweils am Mittwochabend per Zoom treffen. Gemeinsames Singen geht übers Netz leider nicht, dazu ist die Zeitverzögerung zu gross… aber es hilft schon, sich zu sehen und sich auszutauschen. Einige von uns sind schon sehr lange miteinander unterwegs und wir haben uns durch kleine und grosse Lebenskrisen, aber auch in freudigen Momenten begleitet, das schweisst zusammen!
Ich hoffe auf ein 2021, das uns wieder in perfect harmony performen lässt, auf dass wir unseren Seelen und denen unserer Zuhörenden Nahrung und Freude bescheren dürfen!

Social Media

Ich glaube, ich darf mich als technikaffin bezeichnen. Wahrscheinlich habe ich dies von meinem Papa geerbt, der als Mechaniker (das Ingenieurstudium blieb ihm aus familiären Gründen leider verwehrt) immer alles geflickt, optimiert und modifiziert hat. Berührungsängste sind mir generell eher fremd und technischen Geräten gegenüber kenne ich das erst recht nicht.

Schon lange bin ich auf Facebook dabei und schätze es auch, dass mir diese Plattform ermöglicht mit Freunden aus aller Welt Kontakt zu halten. Einen Twitter-, einen Pinterest- und einen Instagramaccout habe ich natürlich auch, wobei ich vorallem die erstgenannten nicht wirklich bewirtschafte.

Im September, als ich meine Website überarbeitet habe, realisierte ich auch, dass es wahrscheinlich sinnvoll wäre, einen beruflichen Account auf Facebook und ein entsprechendes Konto auf Instagram zu eröffnen. Ich versuche, diese regelmässig zu bewirtschaften, vor allem meine Blogartikel veröffentliche ich auf diesem Weg. Es hat mich auch sehr gefreut, dass mich kürzliche die grösste Krankenkasse Deutschlands, die AOK, angefragt hat, ob sie meinen Artikel über eine Unterrichtseinheit, die ich in der Schule mit einer 4. Klasse im Bereich Medien durchgeführt habe, re-posten dürfe. Da keine Kinder sichtbar waren, habe ich eingewilligt.

Meine beruflichen Accounts zu errichten, kostete mich ziemlich Überwindung. Obwohl ich schon länger als private Beraterin arbeite, ist der Schritt hinaus in die Sichtbarkeit eben doch nochmals eine Nummer grösser. Plötzlich erfahren auch andere Leute davon, plötzlich werde ich um meine Meinung gefragt und das von Leuten, die ich gar nicht kenne, die aber etwas von mir gelesen haben. Das ist neu, ungewohnt, aber auch schön und erfreulich. Ich glaube, daran kann ich mich gewöhnen.

Sichtbarkeit ist auch mit ein Grund, wieso ich hier an diesem #Jahresrückblog teilnehme- zudem ist er eine gute Art der Reflexion. Allerdings merke ich auch, dass durch die täglichen Aufgaben, die wir von Judith Sympatexter Peters bekommen, auch die Zeit fürs wöchentliche fachliche Bloggen über ein Expertenthema fehlt. Das bedauere ich und möchte mich spätestens im neuen Jahr wieder regelmässig daransetzen.

Als Kind wollte ich ja mal Schriftstellerin werden, das hat man mir erfolgreich ausgeredet…aber Bloggen, das ist ähnlich und wer weiss, was aus den einzelnen Artikeln mal wird?

Ausblick

Als ich mich entschieden habe, bei dieser Jahresrückblick-Challenge mitzumachen, wusste ich nicht so genau, auf was ich mich da einliess. Vielleicht war das auch gut so?

Es war auf jeden Fall ein spannender Prozess der Reflexion, der zwangsläufig zu prospektiven Fragen führt: Warum, wie, wohin… Diese Überlegungen also, die frau sich stellen sollte, wenn sie nicht nur im Flow wellenreiten sondern auch zu neuen Ufern aufbrechen will.

Als Tochter eines am Meer aufgewachsenen Bootsmechanikers erscheinen mir diese Bilder, die so spontan auftauchen, eigentlich sehr passend! In 2020 lag sehr viel Potenzial und es erfüllte auch einige Wünsche, was ich als grosses Geschenk betrachte.  In der Phase des Rückbloggens habe ich meinen innern Kompass gerichtet, nun darf ich meine Segel setzen und zuversichtlich verkünden: Leinen los! 2021 Ahoi!

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