Raunacht-Rituale

Schon als Räuchern und die Raunächte noch nicht so ins Bewusstsein der Leute gedrungen war, habe ich dieses Ritual gepflegt. Ich habe in den Anfängen des Duftladens „Farfalla“ mal einige Monate dort gearbeitet, durfte in der Produktion und im Verkauf von ätherischen Ölen und Räucherwaren mithelfen. Diese Erfahrungen haben mich geprägt und begeistert. Als in den letzten 12 Jahren unsere Hündin bei uns gelebt hat, habe ich aus Rücksicht auf sie nur noch im Freien geräuchert und mit ätherischen Ölen gewirkt. Dieses Jahr aber sind wir leider hundelos – und ich zelebriere die Raunacht-Rituale aus ganzem Herzen.

Was sind Raunächte?

Seit ich als Kind das erste Mal das Märchen von Allerleirauh gehört habe, und dies fälschlicherweise mit „Rauch“ in Verbindung gebracht habe, haben Rauch und Räuchern immer eine Faszination auf mich ausgeübt. Und ich lasse auch heute keine Chance auf ein Feuer aus!

Die Herkunft des Wortes Raunacht (alte Schreibweise mit H, also Rauhnacht) ist umstritten. Allgemein wird davon ausgegangen, dass es auf das mittelhochdeutsche Wort rûch ‚haarig‘ zurückgeht, das noch heute in der Kürschnerei als „Rauware“ oder „Rauchware“ für Pelzwaren in Verwendung ist. Es bezöge sich dabei auf in Fell gekleidete Dämonen, die in diesen Nächten ihr Unwesen treiben, eventuell aber auch auf Rituale rund um das Nutzvieh.

Ein anderer Ursprung des Wortes Raunacht knüpft an das traditionelle Ausräuchern der Ställe mit Weihrauch aus. Diese Interpretation ist ebenfalls recht alt, schon Johannes Boemus (1520) und Sebastian Franck (1534) berichten davon: „Die zwolff naecht zwischen Weihenacht und Heyligen drey Künig tag ist kein hauß das nit all tag weiroch rauch in yr herberg mache / für alle teüfel gespenst vnd zauberey.“[5] (https://de.wikipedia.org/wiki/Raunacht)

Räucherschale

Wann finden die Raunächte statt?

Die Raunächte fangen in der Nacht vom 24. auf 25. Dezember (d.h. am 25.12., 0 Uhr) an und hören in der Nacht vom 5. Januar auf den 6. Januar, jeweils von 0:00 bis 23:59 Uhr auf. Gemäss anderer Überlieferungen beginnen die Rauhnächte bereits am Tag der Wintersonnenwende, also am 21. Dezember.
Ich selber starte gerne am 21. Dezember mit dem Ritual der 13 Wünsche und beginne dann am 25. Dezember mit dem Zählen der Raunächte.

Oft ist unklar, wie gezählt wird. Wenn man am 24.12. anfängt, beginnt die magische Zeit in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember, d. h. die erste Raunacht beginnt am 25.12. um 0 Uhr und endet um 23:59 Uhr. Wer bereits am 21.12. anfängt, hat die erste Raunacht entsprechend 3 Tage früher, also am 22.12. um 0 Uhr. Ich glaube nicht, dass die geistige Welt da pingelig ist 😉

Vorbereitung für die Raunächte

  • Am 21. 12., dem Tag der Wintersonnwende, ist ein guter Moment, um aufzuräumen, Platz für Neues zu schaffen und die Räume ein erstes Mal zu räuchern.
  • Danach erstellst du dir eine Liste mit Wünschen, die sich im nächsten Jahr erfüllen dürfen.
  • Daraus wählst 13 Anliegen aus, die du jeweils auf einen Zettel schreibst. Diese 13 Zettel begleiten dich durch die Raunächte.
  • Falte die Zettel zusammen und lege sie in einen Beutel oder ein Gefäss, das du an einem geeigneten Ort aufbewahrst. Vielleicht gestaltest du dir auch einen Raunacht-Altar? Wenn du magst, kannst du deine Liste bis zum nächsten Jahr aufbewahren oder auch entsorgen.
  • Wenn deine Liste keine 13 Wünsche enthält, kannst du einzelne Wünsche auch mehrfach auf deine 13 Zettel schreiben. So geht es mir in aller Regel…
Mein Wunschbeutel

Das eigentliche Raunacht-Ritual

In jeder Raunacht (du weisst ja nun, dass dies nicht unbedingt in der Nacht sein muss!) ziehst du nun einen deiner Zettel aus dem Beutel oder dem Gefäss und verbrennst ihn, ohne ihn angeschaut zu haben. Ich mache es meistens so, dass ich ihn in der Flamme einer Kerze oder gar eines Streichholzes entzünde. Aber du kannst das Papier auch auf die Räucherkohle (mit oder ohne Räuchermischung) geben. Damit schickst du den Wunsch an das universelle Bewusstsein. Die entstehende Asche kannst du entsorgen oder auch in die Erde geben, damit der „circle of life“ weitergeht. Ich selber sammle die Asche im Räucherbehälter und übergebe sie erst am Schluss der Raunächte der Erde in unserem Garten.

Bedeutung der Raunächte

Jede Raunacht hat ein eigenes Thema. Dieses jetzt ausführlich zu formulieren, würde den Rahmen dieses Artikels sprengen, deshalb findest du hier nur eine Kurzfassung:

Die 1. Raunacht vom 24. auf den 25. Dezember

Diese Nacht steht für den Monat Januar mit dem Thema Basis und Grundlage. 
Das ist der Tag, an dem in der Familie die Wurzeln gestärkt werden können.

Die 2. Raunacht vom 25. auf den 26. Dezember

Diese Nacht steht für den Monat Februar mit der Auseinandersetzung Eigenkraft, höheres Selbst und innere Führung.

Die 3. Raunacht vom 26. auf den 27. Dezember

Diese Nacht steht für den Monat März und lädt dicht ein, dein Herz zu öffnen und im Leben die Wunder zu sehen.

Die 4. Raunacht vom 27. auf den 28. Dezember

Diese Nacht steht für den Monat April und ihr Thema ist die Auflösung. Dieser Tag steht symbolisch für das übermächtig Vergangene, das Zukünftiges und Neues blockiert.

Die 5. Raunacht vom 28. auf den 29. Dezember

Diese Nacht steht für den Monat Mai und es geht hier um die Freundschaft.

Die 6. Raunacht vom 29. auf den 30. Dezember

Diese Nacht steht für den Monat Mai und sie lädt dich zur Bereinigung ein. Frag dich, was du aus vergangenen Jahr hinter dir lassen möchtest.

Die 7. Raunacht vom 30. auf den 31. Dezember

Diese Nacht steht für den Monat Juli und ihr Thema ist die Vorbereitung auf das Kommende. Jede Veränderung enthält das Potenzial, alles neu zu erschaffen, alles Festgefahrene zu transformieren.

Die 8. Raunacht vom 31. Dezember auf den 1. Januar

Diese Nacht steht für den Monat August und du darfst dich mit der Geburt des neuen Jahres auseinandersetzen. Dabei geht es um Spass und Lebensfreude! Sie gilt es leben! Es ist jener Tag, an dem man all seinen Lieben Segens- und Glückwünsche versendet.

Die 9. Raunacht vom 1. auf den 2. Januar

Diese Nacht steht für den Monat September. Ihr Thema ist Gold, das Segenslicht, die eigene Mitte, Klarheit, Ruhe und der innere Frieden im Herzen.

Die 10. Raunacht vom 2. auf den 3. Januar

Diese Nacht steht für den Monat Oktober und es geht um Visionen, Eingebungen sowie die Verbindung mit dem Göttlichen.

Die 11. Raunacht vom 3. auf den 4. Januar

Diese Nacht steht für den Monat November und steht im Zeichen des Loslassens und Abschiednehmens.

Die 12. Raunacht vom 4. auf den 5. Januar

Diese Nacht steht für den Monat Dezember. Ihr Thema ist die Gnade, Räuchern und Bereinigen.

Wenn du mitgerechnet hast, hast du bestimmt bemerkt, dass am letzten Tag noch ein Zettel übrigbleibt. Diesen Wunschzettel liest du dann. Um diesen Wunsch darfst du dich im kommenden Jahr selbst kümmern. Sei gewiss, dass du dabei viel Unterstützung bekommen wirst.

Wie dich die Raunächte unterstützen können

Es bleibt letztendlich dir überlassen, wie du die Kraft der Raunächte nutzt. Diese Phase eignet sich wunderbar für Rück- und Ausblicke, zum Loslassen und Willkommenheissen neuer Ziele, generell zum Innehalten und Einkehrüben.

Du kannst diese 12 Tage aber natürlich auch mit anderen Tätigkeiten anreichern.

  • Haus oder Wohnung räuchern – empfehlenswert sind z.B. Salbei, Weihrauch, Wacholder, Myrrhe, Kampfer, Engelwurz
  • Aufräumen und putzen – ohne entrümpeln und ausmisten (denn das soll gemäss alten Überlieferungen Unglück bringen)
  • Schulden begleichen und Geliehenes zurückgeben
  • emotionalen Ballast loswerden, Angelegenheiten klären
  • Rückschau auf das vergehende Jahr halten: Wofür bin ich dankbar?
  • Meditation und innere Einkehr
  • Absichten und Vorsätze für das kommende Jahr formulieren
  • Bewusstsein für deine Träume entwickeln, evt. sogar ein Traumtagebuch führen

Selbstverständlich entscheidest nur du selbst, wie du die Raunächte nutzt. Für mich sind sie eine Zeit, um zur Ruhe zu kommen, abzuschliessen, zu meditieren und Visionen zu kreieren. Wie immer kannst du selbst entscheiden, was du für dich umsetzen willst und was gerade stimmig ist. Meine Kollegin und Raunachtbegleiterin 2022 Franziska Renggli zieht auch für jeden Tag Orakelkarten. Auch das ist eine schöne Form der Innenschau: Womit gehe ich in Resonanz?

Wie fängst du an?

Vielleicht bist du jetzt neugierig geworden und möchtest auch noch mittun? Na klar – schiess los! Es gibt während der Raunächte auch ganz besondere Nächte, die sich speziell dafür eignen, einzusteigen oder nachzuholen, was in den vorherigen Rauhnächten nicht möglich war. Das sind der 28.12. (heute!) und der 05.01. Selbstverständlich kannst du aber auch jederzeit, wenn es für dich stimmig ist, einsteigen! Und mach dir keinen Stress! „Raunacht light“ geht auch! Was du aber definitiv unterlassen solltest, ist deine Räume mit synthetischen Düften zu besprühen. Das ist einfach nicht zielführend, weil es nur überdeckt und nicht wirklich reinigt.
Nutze die geschenkte Energie der verbleibenden Tage, um zu dir zu kommen, zu meditieren, Karten zu ziehen, Wünsche und Absichten für das neue Jahr zu formulieren – dich einfach mit der Unendlichkeit des Universums zu verbinden.

Weitere geeignete Tage fürs Räuchern und Wünschen

Zum Glück gibt es noch mehr Momente im Jahr, in denen die Durchlässigkeit zur geistigen Welt besonders hoch ist. Folgende Tage sind fürs Wünschen, Räuchern und Orakeln besonders günstig:

  • Beltane / Walpurgisnacht (30.04. /01.05.)
  • Samhain / Halloween (31.10.)
  • Allerheiligen (01.11.)
  • Allerseelen (02.11.)
  • Thomasnacht (30.11.)
  • Nikolausnacht (05.12./ 06.12.)

Auch die Neumonde eignen sich gut fürs Manifestieren und Intentionen setzen. Der nächste Neumond ist am 21.1. 2023. 
Vollmonde hingegen sind günstig zum Reflektieren und zum dankbar sein. Besonders geeignet ist hier das Führen eines Journals, damit du deine Gedanken und deine persönliche Entwicklung gut verfolgen kannst. Den nächsten Vollmond siehst du bei klarem Himmel in der Dreikönigsnacht (6.1.23).
Einen Mondkalender findest du übrigens hier.

Aber selbstverständlich kannst du dich deiner Intuition folgend jederzeit mit dem Universum und den uns umgebenden guten Mächten verbinden und um ihre Unterstützung bitten.

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